Ich bin Steven Kilian, geboren in Utrecht, meiner Heimatstadt, die mich geprägt hat und in der ich eine unbeschwerte Kindheit in einem sozialen Brennpunkt erlebte. Ich wuchs unter Kriminellen auf, in einer Welt, in der das Motto zu sein schien: „Verbrechen zahlt sich aus.”
Meine Eltern taten alles, um mich von der Kriminalität fernzuhalten, indem sie mich auf teure Privatschulen schickten. Dies führte zu einem stabilen Leben als Spitzensportler (dreifacher niederländischer Boxmeister), ich absolvierte ein Hochschulstudium, besaß ein eigenes Haus mit einer wundervollen Frau, verkaufte Immobilien im Wert von Millionen von Euro und gründete eine politische Partei im Utrechter Stadtrat, mit der ich gemeinsam mit meinem ehemaligen Arbeitgeber zwei Sitze gewann.
Und doch fühlte ich mich unglücklich. Ich hatte das Gefühl, nur zum Arbeiten zu leben und vermisste die Spannung, das Abenteuer, die Gefahr der Straße und die Freiheit meiner Jugend. Dabei suchte ich ständig nach dem „großen Erfolg“, den meine kriminellen Freunde offenbar bereits gefunden hatten. Sie fuhren luxuriöse Autos, schienen ein sorgenfreies Leben zu führen, und ich dachte: Das ist Freiheit. Verbrechen zahlt sich aus.
Doch das Leben im kriminellen Milieu brachte mir alles andere als Freiheit. Stattdessen erhielt ich eine zehnjährige Haftstrafe als Anführer einer kriminellen Organisation, die Geldautomatensprengungen verübte.
Während meiner Haft verlor ich fast alles: meine Beziehung, mein Haus, meinen Job. Nach einem Jahr auf der Flucht verlor ich zudem die zwei wichtigsten Menschen in meinem Leben. Der Tiefpunkt: Ich überlebte selbst nur knapp.
Am 21. September 2021 erlitt ich einen feigen Angriff, bei dem ich in meiner Zelle mit kochend heißem Öl übergossen wurde. Mein gesamter Körper erlitt schwere Verbrennungen, und ich musste unter erbärmlichen Bedingungen und einsam in meiner Zelle jahrelang genesen. Niemand half mir innerhalb der Gefängnismauern. Diese Zeit war die härteste, aber gleichzeitig auch die lehrreichste meines Lebens.
Sie führte zu einem Wendepunkt in meiner gesamten Einstellung. Ich erkannte, was im Leben wirklich wichtig ist, und setzte mir das Ziel, all meine negativen Erfahrungen in eine unerschöpfliche Kraftquelle für den Rest meines Lebens zu verwandeln.
Mit meiner Geschichte hoffe ich, andere vor einem Leben auf dem falschen Weg zu bewahren. Ich möchte motivieren und inspirieren, bei Rückschlägen nicht aufzugeben, sondern weiterzukämpfen, bis die Ziele erreicht sind.
Meine eigenen Ziele sind klar: Nach der Veröffentlichung meines Buches plane ich, ein eigenes Fitnessstudio zu eröffnen, mit dem ich mich dafür einsetzen will, gefährdete Jugendliche von der Kriminalität fernzuhalten.
Denn: Verbrechen lohnt sich nicht.